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Interview mit PhD Candidate Merve Karamara

Merve Karamara, 30 Jahre alt, aus Ansbach

 

In welchen Themenbereichen studieren und forschen Sie?

Ich forsche im Bereich digitales Bauen und Beton-3D-Druck, mit einem besonderen Fokus auf selektive Automatisierung im Bauwesen. Dabei untersuche ich, wie modul- und design-engineering-basierte Ansätze neue digitale Fertigungsprozesse ermöglichen können, die Ressourcen schonen und Arbeitsprozesse effizienter machen.

 

Wie hat Ihre Begeisterung für dieses Thema/diese Themen begonnen?

Meine Begeisterung entstand während des Studiums, als ich gemerkt habe, dass die großen Herausforderungen der Baubranche wie z.B. Fachkräftemangel, Ressourcenknappheit und Klimaschutz, innovative, digitale Lösungsansätze brauchen. Besonders fasziniert hat mich, dass 3D-Druck und Robotik nicht nur effizienter, sondern auch kreativeres und nachhaltigeres Bauen ermöglichen.

 

Wie entstand die Kooperation mit Building Lab und warum haben Sie sich für Toronto als Austauschort entschieden?

Die Kooperation entstand im Rahmen des MAIA-Projekts (maiaproject.eu), das internationale Forschungsnetzwerke zu Bauautomatisierung und Materialinnovation stärkt. Das Building Lab der OTH Regensburg bietet in diesem Kontext die Möglichkeit, neue Bauverfahren praxisnah zu erproben. Toronto habe ich gewählt, weil die Metropolitan University über eine starke Forschungstradition in Human Factors und angewandter Robotik verfügt. So kann ich meine material- und prozessbezogene Arbeit mit anwenderorientierten Perspektiven verknüpfen.

 

Was sind die Stärken und Besonderheiten der hostenden Institutionen in Toronto?

Die Toronto Metropolitan University zeichnet sich durch die Verbindung von Human Factors und Robotik aus. Prof. Patrick Neumann erforscht ergonomische und nachhaltige Arbeitssysteme, während Prof. Farrokh Janabi-Sharifi führend in Robot Vision und Mechatronics ist. Diese Kombination aus menschzentriertem Design und Hightech-Automatisierung bietet ideale Schnittstellen für meine Forschung.
 

Wie ergänzen sich Toronto und Deutschland im Hinblick auf seine Stärken in Forschung & Entwicklung?

Deutschland ist stark in der Material- und Prozessentwicklung sowie in der Integration in die Industrie. Toronto dagegen bringt durch die Forschung in Ergonomie, Human-Robot-Interaction und soziale Aspekte der Technik eine wertvolle Perspektive ein. Gemeinsam entsteht so ein ganzheitlicher Blick auf Bauautomatisierung technisch, menschlich und gesellschaftlich.

 

Wie wollen Sie Ihre Forschung an der OTH Regensburg später in die Industrie einbringen? 

Mein Ziel ist es, die Erkenntnisse in skalierbare, praxisnahe Bauverfahren zu überführen. Dazu möchte ich mit Unternehmen zusammenarbeiten, um 3D-Druckverfahren so weiterzuentwickeln, dass sie in bestehende Bauprozesse integriert werden können mit Fokus auf Produktivität, Nachhaltigkeit und Arbeitserleichterung.

 

Wie ist Ihr Aufenthalt finanziert?

Mein Aufenthalt wird durch das MAIA-Projekt (maiaproject.eu) finanziert, das internationale Forschungsaufenthalte fördert und den Austausch zwischen Hochschulen und Partnerinstitutionen unterstützt.

 

Welche Erfahrung/Situation in Toronto hat Sie am meisten geprägt?

Besonders prägend war der direkte Austausch mit Forschenden und Studierenden aus völlig anderen Disziplinen. Zu sehen, wie interdisziplinär und praxisnah in Toronto geforscht wird, hat mir gezeigt, dass komplexe Probleme im Bauwesen nur gelöst werden können, wenn man über den Tellerrand der eigenen Disziplin hinausblickt.

 

Welche Tipps haben Sie für auslandsbegeisterte Studierende der OTH Regensburg?

Mein wichtigster Tipp: Seid offen und neugierig. Der Mehrwert eines Auslandsaufenthalts liegt nicht nur im Fachlichen, sondern auch in den kulturellen Erfahrungen, neuen Netzwerken und der persönlichen Weiterentwicklung. Auch wenn der Schritt ins Ausland manchmal herausfordernd wirkt er lohnt sich in jeder Hinsicht.

Bildautor: Dragos Manole
Bildautor: Lennart Kunze
Bildautor: Charlotte Thiel
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