Vom Dächerkataster für Regensburg über innovative Frauen im Bauingenieurwesen bis zur Berechnung von Honoraransprüchen: Die Bandbreite an Themen beim 14. Baumeistertag an der OTH Regensburg war groß. Die Tagung des Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure e.V. (BDB) am Freitag, 20. Oktober 2023, stand unter dem Motto „Planen und Bauen im Bestand“.
Wolfgang Kugler, Lehrbeauftragter für „Denkmal und Ingenieurtechnik“ an der OTH Regensburg, moderierte die Veranstaltung im Haus der Technik. Prof. Andreas Ottl, Dekan der Fakultät Bauingenieurwesen, und Architektin Silke Bausenwein, Bezirksvorsitzende des BDB Regensburg, begrüßten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Im ersten Vortrag klärte Architekt Wolfgang Jobst aus Alteglofsheim über die Berechnung von Honoraransprüchen bei einem „Auftrag für mehrere Objekte“ (§11 HOAI) auf. Im Anschluss stellte Ruth Hahn-Rieger von der Stadt Regensburg vor, wie sie bei der Erstellung des Dächerkatasters für die historischen Dachkonstruktionen der Regensburger Altstadt vorgeht. Über allem stehe die Frage „Welche Dachwerke haben wir und wie können wir sie schützen?“, so die Diplom-Ingenieurin. Vor allem beschäftige sie die Frage, wie sich eine energetische Ertüchtigung von Baudenkmälern auswirke. Im Hinblick auf die derzeit diskutierte Installation von PV-Anlagen auf Dächern der historischen Regensburger Altstadt befürchte sie eine problematische Brandverbreiterung.
Prof. Florian Scharmacher, der sich an der Fakultät Bauingenieurwesen der OTH Regensburg mit der Konstruktion und Instandsetzung von Holzbauwerken beschäftigt, stellte den Derzbachhof vor, einen modernen Holzbau in historischem Gewand. Der 1751 erbaute Derzbachhof gilt als ältestes erhaltenes Bauernhaus Münchens. Der marode Hof wurde nach jahrzehntelangem Verfall in Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalschutz saniert.
Natalia Bienkowski von der TU Dresden stellte innovative Frauen im Bauingenieurwesen seit 1928 vor. Der Frauenanteil bei den Studierenden im Bauingenieurwesen liege bei 30 Prozent. Bauingenieurinnen seien in der Öffentlichkeit kaum bekannt, was die Projektmitarbeiterinnen von „Vision 2028“ ändern wollen. Bauingenieurinnen sollen als Rollenvorbilder für junge, technisch interessierte Frauen sichtbar gemacht werden.
Tobias Wolf vom Büro Kugler + Kerschbaum in Kelheim sprach zum Abschluss der Tagung über die herausfordernde Instandsetzung von Betonoberflächen. Es handele sich hierbei um ein wichtiges Thema, da viele Stahlbetonteile von Gebäuden aus Sichtbeton in die Jahre gekommen sind und eine Instandsetzung unumgänglich sei.
Mit lebhaften Diskussionen in ungezwungener Runde endete der Baumeistertag 2023.