Was ist Geotechnik?
Die Geotechnik umfasst alle Ingenieurwissenschaften, die sich mit dem Bau- und Untergrund beschäftigen. Dabei geht es um den Entwurf, die Bemessung und Bauverfahren sowie die Herstellung von Bauwerken und Bauwerksteilen, deren Verhalten hauptsächlich vom Untergrund (Baugrund) abhängt.
In der Geotechnik haben sich einzelne Bereiche herausgebildet, die nach der Art des Baugrunds und der Bauwerke unterschieden werden: Grund-, Erd- und Felsbau, Tiefbau und Spezialtiefbau, unterirdischer Hohlraumbau (Tunnel, Kavernen), u.v.a.m.
Lehre im Labor
Das Labor für Geotechnik als wesentlicher Bestandteil der interdisziplinären Ausbildung der Studierenden der Fakultät Bauingenieurwesen unterstützt die praktische Vertiefung von Lehrinhalten der Fächern des Bachelor-Studiengangs „Ingenieurgeologie“, „Geotechnik I und II“, „Tunnelbau“ sowie im Masterstudiengang „Numerik in der Geotechnik“, „Praxis der Bodendynamik und Ertüchtigung von Gründungen und Erdbauwerken“. Fachlich als auch technisch kooperiert das Labor für Geotechnik mit den benachbarten Laboren für Werkstoff im Bauwesen und dem Labor für Tragwerke, die sich in einer gemeinsamen Versuchshalle befinden und sich den Betriebshof teilen.
Zur praktischen Vertiefung und Ergänzung der Lehrinhalte der Vorlesung B1-Ingenieurgeologie absolvieren im Bachelorstudiengang alle Studierenden der Fakultät ein aus 6 Themenbereiche eingeteiltes Praktikum mit 5 Laborterminen (KVL, Lagerungsdichten, Proctorversuch, Durchlässigkeit, Steifigkeit, Scherfestigkeit) sowie einem Termin im Feld (Bodenaufschlüsse, Sondierungen, Dichtekontrollen).
Im Masterstudiengang werden u.a. ein Feldpraktikum mit Erschütterungsmessungen an der DB Strecke Regensburg – Passau im Fach Bodendynamik durchgeführt, sowie im Fach Numerik in der Geotechnik Kompressions- und Triaxialversuche ausgewertet, die zur Kalibrierung von Stoffmodellen im FE-Programm Plaxis herangezogen werden.
Ergänzt werden die Vorlesungsinhalte durch Exkursionen.
Forschung im Labor
Im Labor für Geotechnik findet Forschung auf vielfältigen Gebieten statt.
Im Rahmen umfangreicher Entwicklungs- und Forschungsprojekten sowie kontinuierlichen Forschungsaktivitäten werden nahezu sämtliche Mess- und Gerätetechniken eingesetzt und zusätzlich neue Geräte entwickelt (s.u. RIST). Die hervorragende mess- und gerätetechnische Ausstattung ist Grundlage der Forschung und daraus resulteirende kooperativen Dissertationen im Fachgebiet Geotechnik.
Zahlreiche Bachelor- u. Masterarbeiten sowie Projektarbeiten behandeln geotechnische Aufgabenstellungen aus den Bereichen Bauindustrie, Planungsbüros, öffentlichen Bauherren sowie Forschungs- und Entwicklungsprojekten, die mit den zur Verfügung stehenden Mess- und Prüfgeräten bearbeitet werden.
Laborausstattung
Das Labor für Geotechnik ist modern und zukunftsweisend ausgestattet
- 3 x Universalprüfmaschinen 10 kN für geregelte Kompressionsversuche u.a. mit CRS-Belastung
- 4 x Universalprüfmaschine 25 kN inkl. Ausbausets für Triaxialversuche mit hydropneumatischer Druckvorlagen
- 3 x Universalprüfmaschinen 50 kN Druck / 10 kN Zug für zyklische Versuche inkl. Ausbausets für Triaxialversuche mit elektronsicher Druckkolben u.a. zur Durchführung von K_0- Konsolidierung
- 1 x Universalprüfmaschine 250 kN für Druckfestigkeitsprüfungen von hydraulisch verfestigten Böden
- 3 x RS2 – elektronische Rahmenschergeräte mit Parallelführungen
- 1 x RS5 – für zyklische Einfach-Scherversuche / Simple Shear Test
- 1 x RIST - Regensburg Interface Shear Test zur Ermittlung der Adhäsion Boden/Werkstoff
- 2 x Mobile Hydraulische Belastungseinheiten bis zu 1500 kN inkl. Spannrahmen zur Durchführung von Großversuchen in Versuchsgrube und/ oder Probebelastungen von Stabilisierungssäulen sowie zum Einsatz an Großdruckzelle für Großproben bis zu D/H = 600/1200 mm.
- 3 x Versuchsstände mit 12 Einzelplätzen für lastgesteuerte Kompressionsversuche
- Hydropneumatischer Versuchsstand mit 3 Einzelplätzen zur Ermittlung der Wasser-Durchlässigkeit von Böden
- Backenbrecher, Regelbarer Labormischer Ammann ELBA
- Siebmaschinen, Feinstsiebanalysen und Sedimentationsanalyse
- X-Ray Particle Size Analysator Micromeretics
- Geräte zur Ermittlung der Atterbergschen Grenzen sowie Fallkegelgeräte
- Heliumpyknometer zur Dichteermittlung
- Geräte zur Ermittlung des Kalkgehalts, Glühverlustes und der Wasseraufnahmefähigkeit
- Messgeräte und Versuchsstände zur Ermittlung der Wärmeleitfähigkeit von Böden
- Faseroptisches Messsystem Fos4X mit 12 Kanälen zur Messung dynamischer Kenngrößen wie Dehnung, Geschwindigkeit, Beschleunigung
- Faseroptisches Luna ODISIS B mit 8 Kanälen zur verteilten Messung von Dehnungen, Temperatur, etc.
- Mobile Messanlage mit Universalmessverstärker u.a. für Erschütterungen, Weg, Druck, etc. bis zu 64 Kanälen
- Geräte zur Bodenerkundung: Pneumatische DPL, Mobile DPH, Nordmeyer-Bohrgerät jeweils inkl. Sondier- und/ oder Bohrausrüstung, etc.
- Geräte für erdbautechnische Kontrollprüfungen: Statische und dynamische Lastplatte, Ausstechzylindersets, Densitometer, etc.